Chronik

Ortsansicht Ganz nahe der Großstadt Wien und doch wohltuend fern liegt die Großgemeinde Hagenbrunn. Sie umfasst die Orte Hagenbrunn, Flandorf und die Siedlungen Veiglberg, Brennleiten, Wolfsbergen, Neues Wirtshaus sowie das Industriegebiet „Hagenbrunn-Brünner Straße“. Um es gleich vorweg zu sagen, alle Bewohner der Gemeinde lieben ihre Heimat wegen der hohen Lebensqualität. Hagenbrunn wird aber auch sehr geschätzt von seinen vielen Freunden und Gästen.

Die vom Massentourismus noch nicht überlaufene wunderschöne Umgebung mit ihren zahlreichen Wanderwegen bietet den Besuchern erholsame Stunden inmitten herrlicher Natur. Im übrigen zählen die Hagenbrunner Weine zur Spitzenklasse. So spazieren und fahren viele Menschen nach Hagenbrunn, um sich an dem guten Tröpferl und den erlesenen Imbissen des bekannten Weinbauortes zu erfreuen.

Die Orte Hagenbrunn und Flandorf können auf eine langjährige Geschichte zurückblicken. Der Name Hagenbrunn scheint bereits 1083 als „Hagininbrunnin“ urkundlich auf. Die einst von einem Dornengebüsch umgebene Quelle - also der im „Hage“ gelegene Brunnen könnte ident sein mit dem heute noch bestehenden Ortsbrunnen und zur Entstehung des Namens beigetragen haben. Reisende, die bereits im Altertum über den „Hagenbrunner Sattel“ zogen, war dieser Brunnen sicherlich schon eine willkommene Raststätte. Die wenigsten Wanderer von heute, die vom östlichen Ausläufer des Bisamberges oder vom Kronawettberg über Hagenbrunn hinweg einen Blick ins weite Marchfeld werfen, ahnen, dass die Senke (die als Hagenbrunner Sattel bezeichnet wird) als ursprüngliches Bett der Donau anzusehen ist - bevor dem Strom der Durchbruch zwischen Leopoldsberg und Bisamberg gelang.

Der Name Flandorf wird erstmals in einem Schenkungsbrief an das Stift Klosterneuburg um 1160 in der heutigen Schreibweise genannt, er bedeutet soviel wie „angeschwemmtes Land“.

Wer näheres über die Geschichte der Gemeinde Hagenbrunn und ihre wirtschaftlichen Gegebenheiten erfahren will, der muss sich nur ein wenig mit dem Wappen, dass ihr anlässlich des 900jährigen Jubiläums von der NÖ Landesregierung verliehen wurde, beschäftigen. In einem eins zu zwei geteilten Schild, oben in Silber ein goldener Halbmond mit aufwärts gerichteter Spitze, unten in Blau eine goldene Weintraube, die rechts und links von je einer goldenen Ähre begleitet wird.

Der liegende Halbmond geht auf das Wappen des Rittergeschlechtes Dachsenbeck zurück, die einst in Hagenbrunn einen großen Freihof besaßen und sich während der Kreuzzüge verdient gemacht haben. Die im Wappen enthaltenen Ähren und die Weintraube sind Ausdruck des traditionsreichen Acker- und Weinbaues.

An Stelle des großen Freihofes errichtete im 16. Jahrhundert der Freiherr von Kollonicz ein stattliches Schloss, an dessen Ostseite die heute noch bestehende Ortskapelle eingebaut war. Beim späteren Abbruch des Schlosses wurde die Kapelle von der Gemeinde erworben und der jetzige Turm dazu gebaut. Die kunstvollen Stuckaturen an der Decke und an den Wänden, mit denen (so wie das Gotteshaus) angeblich das ganze Hagenbrunner Schloss versehen war, geben heute noch Zeugnis einer glanzvollen Vergangenheit. Die ehemalige Schlosskapelle zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Hagenbrunn. Auch alte Kellergewölbe und der Name ,,Schloss Gasse" erinnern noch an das einstige Hagenbrunner Schloss. Auch der Ort Flandorf besitzt eine eigene Ortskapelle, die 1980 letztmals durch die Gemeinde restauriert wurde und dem hl. Laurentius geweiht ist. Sie ist auch sehenswert.

Sowohl in Hagenbrunn als auch in Flandorf ist in den letzten Jahren viel zur Verschönerung der Orte geschehen. Viele geschmackvoll renovierte Häuser werten heute die Ortsbilder kräftig auf. Von großem Liebreiz ist aber auch die Umgebung mit ihren neuen Siedlungen. Besonders am Veigl- und Kronawettberg und in Wolfsbergen entwickelte sich in den letzten Jahren eine rege Bautätigkeit.

Wie gut es sich in der Gemeinde Hagenbrunn leben lässt, beweist die Tatsache, dass die Einwohnerzahlen trotz allgemeiner Landflucht ständig steigen. Viele Menschen haben sich durch Errichtung von Häusern in den genannten Siedlungen niedergelassen und sind schon zu echten Hagenbrunnern geworden.

Hagenbrunn hatte nach der 1970 erfolgten Zusammenlegung mit der Gemeinde Flandorf 1.039 Einwohner. Bei der letzten Volkszählung ist die Einwohnerzahl bereits auf 1.575 angewachsen, und derzeit zählt die Gemeinde inklusive der Personen weiterer ordentlicher Wohnsitze 2.020 Einwohner.

Natürlich stellten die vielfältigen öffentlichen Aufgaben und Verpflichtungen, die eine stark wachsende Gemeinde mit sich bringt, auch große Anforderungen an die Verantwortlichen. Vieles ist auf dem Gebiet des Straßenbaues, der Beleuchtung, der Trinkwasserversorgung, der Kanalisation, der Müllbeseitigung und der Erdgasversorgung, um nur an einiges zu erinnern, schon geschehen. Ein ganz großes Projekt, nämlich die Errichtung eines modernen Gemeindezentrums, konnte verwirklicht werden.

In diesem Gebäude sind das Gemeindeamt, die Feuerwehr, eine Filiale der Raiffeisenbank und ein moderner Veranstaltungssaal untergebracht. Besonders der Festsaal wird von der Bevölkerung rege genutzt und stellt einen würdigen Rahmen für Veranstaltungen wie Konzerte, Bälle, Theateraufführungen und Seminare dar. Das Gesellschafts- und Vereinsleben der Gemeinde hat damit eine erfreuliche Belebung erfahren. Hagenbrunn besitzt übrigens eine über die Ortsgrenzen hinaus bekannte und beliebte Musikkapelle. 

Der seit 1923 bestehende Weinbauverein vertritt die Interessen der über 20 Buschenschenker. Die bedeutendste Weinsorte ist der Grüne Veltliner, es gibt aber auch spezielle Sorten wie Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Riesling, Rotweine sowie Roséweine. Einen besonderen Platz in Hagenbrunn und in Flandorf nimmt das Jagdwesen ein. Die Jagd hat uralte Tradition. Vielen Wanderern wird neben den zahlreichen Bildstöcken, Wegkapellen und Kreuzen sicherlich schon die schöne Hubertuskapelle am Ende der Hagenbrunner Kellergasse aufgefallen sein. Stolz ist Hagenbrunn auch auf seine Jagdhornbläsergruppe. Die Errichtung des Gemeindezentrums zeigt, dass die Gemeinde Hagenbrunn bemüht ist, durch vorausschauende Planung verantwortungsbewusst im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten die Lebensqualität der Bevölkerung auch für die Zukunft zu sichern. Um ihre Finanzkraft gesund zu erhalten, hat sich die Gemeinde auch sehr um die Ansiedlung von Industrie in dem hierfür geschaffenen Gebiet an der Brünner Straße bemüht. Knapp 700 Beschäftigte arbeiten in mehr als 30 Mittelbetrieben.

Wer Hagenbrunn mit seinen Weingärten, seinen Feldern, Wiesen und Wäldern einmal kennt, der kommt sicher gerne wieder. Alle jene, die unsere Großteils in noch unberührter Natur liegende Gemeinde aber noch nicht kennen, laden wir herzlich ein, sie sich anzusehen.